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Altersvorsorge

Altersvorsorge: Was macht die Inflation mit deiner Rente?

Und wie schützt man die Altersvorsorge am besten vor hoher Inflation?

Letztes Update: 30.08.2023

Je früher man sich mit seiner Altersvorsorge beschäftigt, desto länger hat man Zeit, sein Geld anzulegen und von Zinseszinsen zu profitieren. Allerdings sollte man bei der Wahl der Geldanlage auch die Auswirkungen der Inflation berücksichtigen. Nicht alle Anlageformen und Rentenversicherungen bieten den gleichen Schutz vor einer hohen Inflation.

Wie schadet Inflation den Renteneinkommen?

Inflation bezieht sich auf den Anstieg der allgemeinen Preise für Waren und Dienstleistungen in einer Volkswirtschaft. Eine hohe Inflation in Deutschland bedeutet, dass die Preise hier schnell steigen und ich bald von meinem Geld weniger kaufen kann. Es wird somit schwieriger, mit den Preisen für Lebensmittel, Benzin oder Wohnen mithalten zu können, wenn mein Einkommen begrenzt ist.

Zusätzlich haben Rentnerinnen und Rentner nur sehr begrenzte Möglichkeiten, ein schlechtes Einkommen durch (zusätzliche) Arbeit aufzubessern. Oft sind sie gesundheitlich bereits eingeschränkt und nicht mehr belastbar genug. Sie sind besonders auf eine stabile Kaufkraft (= geringe Inflation) angewiesen.

Hier findest du unseren praktischen Inflationsrechner für dein Renteneinkommen.

Was ist mit den Rentenersparnissen?

Hohe Inflation kann sich auf die Rentenersparnisse auswirken, da Rentner oft ein fester Betrag an Ersparnissen haben, auf den sie sich verlassen, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Wenn die Inflation steigt, kann der Wert dieser Ersparnisse abnehmen und sich negativ auf den Lebensstandard auswirken.

Ein Beispiel

Wenn eine Person 100.000 € auf ihrem Sparkonto hat und die Inflation bei 10 % liegt, bedeutet dies, dass ihr Geld in einem Jahr nur noch 90.000 € wert ist. Wenn die Inflation über einen längeren Zeitraum anhält, kann dies zu einem erheblichen Verlust an Kaufkraft führen.

Inflation und die gesetzliche Rentenversicherung

Die Höhe der Rentenzahlungen in Deutschland wird anhand der Lohnentwicklung berechnet. Wenn jedoch die Inflation höher ist als die Lohnerhöhungen, kann dies dazu führen, dass die Renten nicht mit den gestiegenen Lebenshaltungskosten Schritt halten und die Rentnerinnen und Rentner real an Kaufkraft verlieren. Im Großen und Ganzen gilt die gesetzliche Rentenversicherung allerdings als relativ inflationsfest (im Vergleich etwa zu privaten oder betrieblichen Rentenversicherungen).

Denn der Rentenwert wird in der Regel jährlich angepasst, um sicherzustellen, dass die Rentenzahlungen mit der Inflation Schritt halten. Dies ist politisch auch so gewünscht. Rentnerinnen und Rentner machen schließlich einen großen (und immer größer werdenden) Teil der Wählerinnen und Wähler in Deutschland aus. Wenn die Inflation jedoch sehr hoch ist, kann es sein, dass der Rentenwert nicht ausreicht, um die gestiegenen Kosten auszugleichen, und die Kaufkraft der Renten trotz Anpassung sinkt. 

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die genaue Auswirkung der Inflation auf die deutsche Rentenversicherung von vielen Faktoren abhängt, wie der Höhe der Inflation, der allgemeinen wirtschaftlichen Lage und den Entscheidungen der Regierung. 

Wie wirkt sich Inflation auf private oder betriebliche Renten aus?

Wenn eine Person oder ein Unternehmen eine private oder betriebliche Rentenversicherung abschließt, wird normalerweise ein bestimmter Betrag an Beiträgen gezahlt, der dann von der Versicherungsgesellschaft angesammelt und investiert wird, um später als Rente ausgezahlt zu werden.

Wenn jedoch eine hohe Inflation eintritt, kann dies bedeuten, dass die Kaufkraft des angesparten Betrags abnimmt, da die allgemeinen Preise für Waren und Dienstleistungen steigen. Dies kann dazu führen, dass die gesparte Summe für die geplante Rente nicht mehr ausreicht, um den gewünschten Lebensstandard zu halten.

Um diesem Problem entgegenzuwirken, können Versicherungsgesellschaften versuchen, in inflationsgeschützte Anlagen zu investieren, die in der Regel einen höheren Ertrag bringen, um die Inflation auszugleichen. Allerdings können diese Anlagen auch mit höheren Risiken verbunden sein, was zu Verlusten führen kann. Vor allem in Deutschland wird deshalb sehr konservativ investiert, weshalb die Renditen niedrig sind und der Schutz vor Inflation gering. Private und betriebliche Rentenversicherungen sind deshalb insgesamt keine gute Altersvorsorge, auch ohne Inflation.

Hinzu kommt, wenn die Rentenzahlungen zu einem Zeitpunkt beginnen, an dem die Inflation hoch ist, kann dies dazu führen, dass die Kaufkraft der Renten schneller abnimmt als erwartet. Insgesamt ist es wichtig, bei der Planung der Rente die möglichen Auswirkungen der Inflation bereits zu berücksichtigen.

Aktien-ETFs als Schutz gegen hohe Inflation?

Aktien-ETFs können ein guter Inflationsschutz sein, da Aktien im Allgemeinen als eine Anlageklasse gelten, die hohe Inflation ausgleichen kann. Wenn die Inflation steigt, steigen die Preise für Waren und Dienstleistungen sowie die Unternehmensgewinne in der Regel ebenfalls. Dies führt dazu, dass der Aktienmarkt steigt und entsprechend Aktien-ETFs an Wert gewinnen.

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass es auch bei Aktien-ETFs eine Reihe von Faktoren gibt, die die Performance beeinflussen können, darunter die allgemeine Marktentwicklung und das Portfolio des ETFs. Außerdem können Aktien-ETFs volatil sein und starke Kursschwankungen aufweisen, insbesondere in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit und Marktturbulenzen. 

Insgesamt können Aktien-ETFs ein guter Inflationsschutz sein, aber es ist wichtig, sie als Teil eines diversifizierten Portfolios für die Altersvorsorge zu betrachten, das auch andere Elemente wie eine gesetzliche Rentenversicherung und etwas Bargeld umfasst, um auf alle Risiken und Möglichkeiten vorbereitet zu sein.

Wie hängt Inflation mit dem Immobilienmarkt zusammen?

  1. Inflation als Treiber des Immobilienmarktes: Eine moderate Inflation kann dazu führen, dass die Preise für Immobilien steigen, da die Nachfrage nach Immobilien steigt und Investoren ihr Vermögen in Sachwerten wie Immobilien anlegen, um der Inflation entgegenzuwirken. In Zeiten hoher Inflation kann jedoch auch eine Immobilienblase entstehen, wenn die Preise übermäßig steigen und es zu einer Überbewertung der Immobilien kommt.

  2. Inflation als Faktor bei der Finanzierung von Immobilien: Eine hohe Inflation erhöht die Zinssätze, was wiederum die Kosten für die Finanzierung von Immobilien verteuert. Dies kann den Kauf von Immobilien erschweren oder Käuferinnen und Käufer dazu zwingen, höhere Zinsen für die Finanzierung zu akzeptieren.

  3. Inflation als Einflussfaktor auf den Wert von Immobilien: Der Wert von Immobilien kann auch von der Inflation beeinflusst werden. Wenn die Inflation steigt, können die Baukosten für Immobilien steigen, was wiederum zu höheren Preisen für Immobilien führen kann. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass der Immobilienwert nicht nur von der Inflation abhängig ist, sondern auch von anderen Faktoren wie der Nachfrage, dem Zustand des Immobilienmarktes, der Lage der Immobilie und dem Angebot abhängt.

Welche Anlageklassen gelten als gut geschützt vor hoher Inflation?

Es gibt darüber hinaus verschiedene Anlageklassen, die als gut geschützt vor Inflation gelten. Allerdings empfehlen wir davon kaum etwas für eure Altersvorsorge. Hier sind einige Beispiele:

  1. Sachwerte: Sachwerte wie Immobilien, Rohstoffe (z. B. Gold, Silber, Öl), Kunstwerke oder Sammlerstücke können als Inflationsschutz dienen, da sie eine begrenzte Menge haben und ihr Wert im Allgemeinen mit der Inflation steigt. Allerdings ist die Rendite langfristig im Vergleich eher schlecht. 

  2. Aktien: Obwohl Aktien in der Regel als risikoreich gelten, können sie ein guter Inflationsschutz sein, da das Unternehmen, in das investiert wird, in der Lage ist, seine Preise und Gewinne an die Inflation anzupassen. Hier ist nur ein breites, regional gestreutes Portfolio zu empfehlen. Investiert lieber direkt in einen breiten Aktien-ETF.

  3. Inflationsindexierte Anleihen: Inflationsindexierte Anleihen sind Anleihen, bei denen der Zins- und/oder Rückzahlungsbetrag an die Inflationsrate gekoppelt ist. Wenn die Inflation steigt, steigt auch der Zins- und Rückzahlungsbetrag. 

  4. Edelmetalle: Edelmetalle wie Gold und Silber gelten traditionell als Inflationsschutz, da sie eine begrenzte Menge haben und ihren Wert im Allgemeinen mit der Inflation steigt. 

  5. Kryptowährungen: Einige Kryptowährungen wie Bitcoin gelten als Inflationsschutz, da sie auf einer dezentralen Blockchain-Technologie basieren und von der Geldpolitik der Regierungen unabhängig sind. Kryptowährungen haben allerdings ganz andere Risiken, die zum völligen Wertverlust führen können (und bereits führten). Für die Altersvorsorge sind Kryptowährungen völlig ungeeignet.

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass jede Anlageklasse Risiken birgt und es wichtig ist, die eigenen Anlageziele, Risikobereitschaft und finanzielle Situation sorgfältig zu prüfen, bevor eine Investitionsentscheidung getroffen wird.

Zusammenfassung: Wie schützt man die Altersvorsorge am besten vor hoher Inflation?

Hohe Inflation kann sich negativ auf Renteneinkommen auswirken, da die gestiegenen Lebenshaltungskosten das begrenzte Einkommen von Rentnerinnen und Rentnern belasten. Hohe Inflation kann auch dazu führen, dass Rentenersparnisse an Wert verlieren und somit deren Lebensstandard beeinträchtigen.

Die gesetzliche Rentenversicherung versucht, die Rentenzahlungen durch jährliche Anpassungen an die Lohnentwicklung anzupassen. Private und betriebliche Rentenversicherungen bieten jedoch keinen starken Schutz gegen Inflation. Aktien-ETFs können als Inflationsschutz dienen, da sie im Allgemeinen als Anlageklasse betrachtet werden, die hohe Inflation ausgleichen kann. Immobilien steigen im Wert, wer aber noch in der Finanzierungsphase ist, leidet unter höheren Zinsen.