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Anlegen und Investieren

Was sind ETFs?

Und warum ETFs das beste Tool für deine Altersvorsorge sind

Letztes Update: 30.08.2023

Warum ETFs das derzeit beste Finanzprodukt für dich ist, wenn du langfristig Vermögen aufbauen oder fürs Alter sparen möchtest.

Sicher hast du schon von ETFs gehört. Sicher haben dir auch Leute empfohlen, in ETFs zu investieren. Aber was genau sind ETFs und warum sind sie ein geeignetes Investmenttool für deine Altersvorsorge oder zum Aufbau von Vermögen und finanzieller Unabhängigkeit? Und welche ETFs gibt es und was unterscheidet sie?

ETFs („Exchange Traded Funds“) sind Fonds, die nicht aktiv von klugen Finanzmarkt-Spezialisten betreut werden, also „aktiv gemanagt“ werden. Stattdessen werden bilden sie „passiv“ einen Index nach. Ein Aktienindex ist etwa der DAX, der die 40 wichtigsten deutschen Unternehmen beinhaltet. Das heißt, ein DAX-ETF versucht möglichst genau den DAX-Index abzubilden.

Daneben gibt es allerdings eine Reihe anderer Indizes aus dem Ausland und welche, die ganze Regionen beinhalten. Im Index MSCI World beispielsweise sind derzeit 1.561 Unternehmen aus 23 entwickelten Ländern enthalten. Im MSCI Europe sind 432 Unternehmen aus Europa enthalten.

Wenn du Anteile eines ETFs kaufst, investierst du -- vereinfacht gesagt -- in alle Unternehmen, die in dem zugrundeliegenden Index vertreten sind. Das heißt auch, im Idealfall verläuft der Erfolg deines Investments parallel zu den Höhen und Tiefen des jeweiligen Index. Du kaufst zwar nur ein Finanzprodukt, investierst aber in eine Vielzahl an Unternehmen. Gleichzeitig werden ETFs wie Aktien am Markt gehandelt und die Preise ändern sich permanent.

Wie genau das funktioniert, ist für den Anfang nicht super wichtig. Wichtig ist zu wissen, warum diese Art zu investieren für dich die attraktivste Möglichkeit sein kann, dein Geld langfristig zu investieren, statt dein Geld beispielsweise in einzelne Aktien zu stecken.

Vorteile von ETFs

ETFs sind kostengünstiger als gemanagte Fonds

ETF-Fonds sind deutlich günstiger als gemanagte Fonds, da sie weniger Verwaltungsaufwand erfordern. Vom Wert deiner Anlagen gehen nicht mehr als 1 Prozent ab, denn die Kosten belaufen sich häufig nur auf einen Bruchteil davon. Das ist super, weil Zinseszinsen! (Und Zinseszinses sind der beste Freund deiner finanziellen Unabhängigkeit.)

Du findest die Gesamtkostenquote eines ETFs immer angegeben unter dem Kürzel TER (Total Expense Ratio). Das sind die jährlichen Kosten des ETFs, die auf deine Gesamtinvestition berechnet wird. Bei gleicher Performance von 2 ETFs, die denselben Index nachbilden, ist es immer günstiger für dich den ETF mit dem niedrigeren TER zu kaufen.

ETFs beinhalten eine breite Streuung deines Investitionsrisikos

Wenn du einzelne Aktien kaufst, hängen deine Erträge von Wohl und Wehe einiger weniger Unternehmen ab, dein Risiko ist deutlich höher. In einem Indexfonds ist das Risiko viel breiter auf einen ganzen Markt gestreut: Der Wirecard-Skandal hat beispielsweise viele Anleger mit ins Unglück gestürzt, die viel Geld in dieses Unternehmen gesteckt hatten. Alle, die beispielsweise in einen DAX-ETF investiert haben, sind mit einem blauen Auge davongekommen. Denn darin befinden sich immer alle Unternehmen, die im DAX-Index vertreten sind (derzeit 40 Unternehmen).

Trotzdem ist etwa ein DAX-ETF nicht unbedingt zu empfehlen. Erstens war die Performance des DAX im Vergleich zu anderen Indizes nicht sehr stark über die vergangenen Jahrzehnte und zweitens fokussiert ein DAX-ETF auf eher wenige Unternehmen, die in Deutschland ansässig ist. Das Risiko ist also nicht wirklich regional gestreut.

Im Index MSCI Europa, zum Beispiel, sind deutsche Unternehmen enthalten. Das Risiko breit zu streuen bedeutet, dass du entweder in einen ETF investierst, der den Weltmarkt gut abbildet oder mehrere breite regionale ETFs in deiner Investmentstrategie kombinierst (also etwa Europa, Nordamerika, Emerging Markets).

Die ETF-Anteile können jederzeit verkauft werden

Deine ETF-Anteile kannst du wie Aktien jederzeit auf dem Markt wieder verkaufen. Es gibt also keine Mindestanlagedauer oder Ähnliches. Allerdings kann es jederzeit mal nach unten gehen. Manchmal geht es schnell wieder hoch, wie nach der Coronakrise, manchmal dauert es länger. In der langen Frist aber haben die Aktienmärkte immer zugelegt. Das heißt, du solltest hauptsächlich den Teil deines Geldes anlegen, den du nicht unbedingt in den nächsten fünf bis zehn Jahren benötigst.

Ein bisschen Risiko gehört bei jeder Investition immer dazu, aber wenn man in der Vergangenheit geduldig genug war, ließ sich noch jede Finanzkrise innerhalb einiger Jahre aussitzen. Wenn du ETFs als Vehikel für deine Altersvorsorge oder langfristigen Vermögensaufbau nutzt, kann es zwischenzeitlich nach unten gehen, aber langfristig ist eine hervorragende Rendite zu erwarten.

Um deine Vorsorge und deinen Vermögensaufbau anzuschieben, empfiehlt es sich, dass du regelmäßig monatlich einen Betrag bei deiner Bank in einem ETF-Sparplan anlegst. Danach läuft dein Vermögensaufbau automatisch, du musst dich um nichts mehr kümmern und profitierst dennoch vom langfristigen Wachstum. Das ist einfach und mit viel weniger Risiko verbunden, als wenn du in einzelne Aktien investierst.

Nachteile von ETFs

Gewinnaussichten sind geringer als bei einzelnen Aktien

Im Finanzmarkt ist es generell so, dass ein höheres Risiko mit höheren Gewinnen belohnt wird. Aber ein höheres Risiko bedeutet natürlich auch höhere mögliche Verluste. Da in einem ETF-Korb viele Aktien enthalten sind, gleichen sich ihre Gewinne und Verluste stetig aus und es ist eine niedrigere Rendite als bei hochprofitablen einzelnen Aktien zu erwarten wäre. Da ein Laie aber kaum weiß, welche Aktie in der Zukunft hochprofitabel sein wird, sind Investitionen in ETFs trotzdem die bessere Alternative für Einsteiger auf dem Finanzmarkt.

ETFs sind im Gegensatz zu Aktien mit Kosten verbunden

Zwar sind die regelmäßigen Kosten von ETFs sehr viel günstiger als gemanagte Fonds, aber der Vollständigkeit halber muss man erwähnen, dass der Kauf von Aktien mit keinen regelmäßigen Kosten verbunden ist, da dann überhaupt keine Management-Gebühren fällig werden.

Eigenschaften von ETFs

ETFs kommen mit verschiedenen Merkmalen und die meisten davon sollten dich vor allem am Anfang nicht unbedingt interessieren. Wichtig ist allerdings, ob du in thesaurierende Fonds oder in ausschüttende Fonds investierst.

Thesaurierende vs. ausschüttende Fonds

Als einfache Daumenregel für dich: Thesaurierende Fonds solltest du wählen, wenn du mit deinen Investitionen in Fonds langfristig Vermögen aufbauen willst, zum Beispiel für die Altersvorsorge. Denn bei thesaurierenden Fonds werden die Dividenden nicht an die Anleger ausgeschüttet, sondern direkt in den Fonds reinvestiert. Dadurch kommt es zum dynamischen Vermögenswachstum (durch die Zinseszinsen). Da kein Geld fließt, hat dies auch steuerliche Vorteile für dich, während du Vermögen aufbaust.

Anleger, die regelmäßig über Einkünfte/Dividenden aus ihren Investitionen verfügen wollen, wählen hingegen ausschüttende Fonds. Dann überweist dir der Fonds regelmäßig die Dividenden auf dein Referenzkonto. Dies ist vorrangig sinnvoll, sobald du im Ruhestand von deinen Ersparnissen lebst.

Währung des ETFs

ETFs werden in verschiedenen Währungen gehandelt. Allerdings rechnet deine Depotbank ohnehin in Euro um, weshalb dir die Währung eines ETFs herzlich egal sein kann. Die Autoren von finanzfluss.de argumentieren in ihrem ETF-Handbuch, dass die Fondswährung eines ETF sei rein kosmetisch und stelle langfristig weder Risiko noch Chance dar.

Kurz: Du investierst in deinem Portfolio in Unternehmen aus der ganzen Welt, die in allerlei Währungen handeln. Die Wechselkurse (z. B. zwischen Euro und US-Dollar) können zwar schwanken, aber da du weltweit und langfristig investiert, gleichst du Chancen und Risiken aus und musst dich daher nicht gegen Schwankungen absichern. (Von sogenannten währungsgesicherten ETFs kannst du also getrost die Finger lassen.)

Synthetisch vs. physisch replizierende ETFs

Ein physisch replizierender ETF möchte den zugrundeliegenden Index oder Sektor real nachbilden. Ein physisch replizierender ETF kauft also die Aktien oder Wertpapiere tatsächlich, um den Index korrekt nachzubilden. Ein physisch replizierender ETF des MSCI World Indexes kauft also anteilig die im Index enthaltenen Aktien in der korrekten Relation, weshalb die Wertentwicklung des ETFs dem tatsächlichen Verlauf des MSCI World Index entsprechen sollte.

Bei einer synthetischen Replikation bildet ein ETF den Index nicht über den Kauf der im Index enthaltenen Aktien nach, sondern indirekt über ein Tauschgeschäfte (auch Swap genannt). Diese synthetischen ETFs sind häufig in der Lage einen Markt besser, günstiger und effizienter als physisch replizierende ETFs nachzubilden. 

Außerdem gibt es noch die Indexnachbildung durch (physisches) Sampling, bei dem nur eine optimierte Auswahl an Aktien oder Wertpapieren des zugrundeliegenden Indexes gekauft wird.

Aber ganz kurz gesagt: Für dich als Privatanleger:in spielt es aber keine Rolle, wie ein ETF einen Index nachbildet. Du solltest den für dich günstigsten Fonds kaufen, was sowohl die Kaufkosten bei deiner Depotbank als auch die regelmäßigen Kosten des Fonds (TER) betrifft.

Welche Arten von ETFs gibt es?

Hier auf den Seiten von dasliebegeld.net meinen wir meistens Aktien-ETFs, wenn wir von ETFs sprechen. Also Indexfonds, die die Aktienkörbe von Indizes wie den MSCI World abbilden. Tatsächlich gibt es aber eine Reihe von anderen ETFs, die wir hier der Vollständigkeit halber kurz erwähnen sollten. Es wird dann aber oft undurchsichtiger und für andere ETFs kann man keine generelle Empfehlung für die Altersvorsorge geben.

Am häufigsten mischen Anleger ihre Aktien-ETFs mit Anleihen-ETFs. Diese investieren wie Aktien-ETFs in Wertpapiere eines Anleihen-Index, der Anleihen von Staaten oder Unternehmen bündelt. Diese gelten generell als wenig riskant, aber dementsprechend weniger positive Performance ist zu erwarten. Da du langfristig denken und investieren solltest, lohnt sich dieser Risikoausgleich für dich erst, wenn du bald auf das Geld zugreifen musst.

Daneben gibt es auch noch Rohstoff-ETFs, Immobilien-ETFs, Krypto-ETFs, Edelmetall-ETFs und einige andere. An den Namen lässt sich einfach ablesen, in welche Art von Anlageprodukte jeweils investiert wird. Für Anfänger sind diese Märkte und die zugrundeliegenden Indizes aber häufig schwer zu durchschauen und die Kosten sind, insbesondere bei Krypto-ETFs, sehr hoch.